Parteienverkehr

Die Spielregeln der großen Politik deutlich gemacht an einem Beispiel im Kleinen: Bürgermeister und Vizebürgermeister gehören zwar zwei verschiedenen Parteien an, doch in der Selbstherrlichkeit, mit der sie sich gegenseitig die fettesten Pfründe zuschieben, sind sie sich einig. Natürlich hat keiner der beiden das geringste Interesse daran, dass die Eintracht durch einen Dritten gestört wird, sei er auch vom Wähler legitimiert.

Komödie in 4 Akten
UA Freie Bühne Wieden
3D/ 4H/ 1Dek

Theater: Parteienverkehr Wider die Parteigänger Von Lona Chernel/Wiener Zeitung

Aufzählung Sie haben die Zügel zu lange schleifen lassen, die beiden Politikergattinnen (souverän und charmant Stephanie Fürstenberg und Anita Kolbert), doch als sie erfahren, dass die beiden Männer (profiliert Alexander Buczolich und Johannes Kaiser) sich auf einer Dienstreise so nebenbei in Sexabenteuer gestürzt haben, beschließen sie zu handeln.

Die Korrupten, stets nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht, werden aus dem „Parteienverkehr“ gezogen – und nebenbei genötigt, der Heirat ihrer Kinder (schwungvoll Sandra Högl und Seraphim Schuchter) zuzustimmen. Und eine der beiden Frauen schafft es auch noch, einen blauen Gemeinderat (dominant Wilhelm Seledec), um dessen unrühmliche Vergangenheit sie weiß, zu zähmen.

Ein Rundumschlag

In der Freien Bühne Wieden fand jetzt unter der Regie von Michaela Ehrenstein die Uraufführung von René Freunds schon vor längerer Zeit entstandener Farce „Parteienverkehr“ statt, in welcher der 1967 in Wien geborene Autor einen gnadenlosen Rundumschlag lieferte und an Parteigängern, egal welcher Couleur, kein gutes Haar lässt. Sein Stilmittel, das plakative Überdrehen von Handlungsweisen, bringt das Publikum gekonnt zum Lachen. Barbara Langbein sorgt mit ihren Kostümen für einige Akzente.

Aufzählung Theater

Parteienverkehr Von René Freund Michaela Ehrenstein (Regie) Mit Stephanie Fürstenberg, Anita Kolbert u. a. Freie Bühne Wieden

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